Sternenkinder

Wenn Sie diese Karte bekommen haben, ist Ihnen gefühlt das Schlimmste in Ihrem Leben passiert. 
Für "betroffener Eltern" und Paare ist eine Fehlgeburt mehr als nur ein vorzeitiges Ende der Schwangerschaft. Es ist ein sehr persönliches und trauriges Erlebnis, ein Schicksalsschlag. Egal wie klein oder wie weit die Schwangerschaft war, es liegt nicht in der Natur, dass ein Kind von seinen Eltern geht. 
Wir möchten Ihnen hiermit unser tiefstes Mitgefühl aussprechen und Ihnen ein paar Informationen geben, die Ihnen vielleicht in dieser schweren Zeit helfen können. 

Wenn Ihr Baby im Bauch gestorben ist, unterscheidet die Medizin zwischen Früh und Spätabort: 

  • Frühabort = Fehlgeburt = vorzeitiges Ende einer Schwangerschaft - bis zur 16 Schwangerschaftswoche
  • Spätabort = vorzeitiges Ende der Schwangerschaft von 16 - 24 Schwangerschaftswoche 
  • IUFT = intrauterine Fruchttod = ab der 24 Schwangerschaftswoche, spätere Fehlgeburten oder das Kind wiegt über 500g 


Ihr/Ihre Frauenarzt/Frauenärztin stellt Ihnen eine Überweisung aus, mit dieser Sie in ein Krankenhaus Ihrer Wahl gehen können. Dort werden Sie beraten, welche Möglichkeiten es gibt, das Baby zu bekommen. Nicht bei jedem Frühabort ist eine Behandlung notwendig. In den ersten Wochen verliert der Körper den Embryo zusammen mit der Plazenta in Form einer stärkeren Blutung. Wenn kein Fieber, starke Schmerzen und anhaltende starke Blutungen auftreten, hat Ihr Körper von alleine reagiert. 

WICHTIG:
Nehmen Sie sich genug Zeit, Zeit zum Abschiednehmen und Zeit zum Trauern. 


Es gibt die Möglichkeit eine Ausschabung vorzunehmen. Dieser Eingriff dauert ca. 10 min und findet unter Vollnarkose im Krankenhaus statt. Nachdem Sie sich körperlich in einer guten Verfassung befinden, dürfen Sie das Krankenhaus verlassen.
Wir möchten Sie aber bitten, diesen Weg nicht alleine zu gehen. Nehmen Sie sich Ihren Partner, eine Freundin oder andere Familienangehörige mit zur Seite und nach Hause. Ihr/Ihre Arzt/Ärztin kann Ihnen eine Krankschreibung ausstellen.

Bei Spätaborten ist der Fötus zu groß für eine Ausschabung. In diesen Fällen kommt das Kind auf natürlichem Weg, also vaginal, zur Welt (stille Geburt). Das hört sich für Sie als Betroffene in den ersten Stunden unvorstellbar an. Aber aus psychologischer Trauerarbeit und medizinischer Sicht ist die stille Geburt die risikoärmste Variante. Viele Kliniken haben sehr gutes, geschultes Fachpersonal das Ihnen bei diesem Weg zur Seite steht. 

Vorgehensweise: 
Wenn Ihr Körper nach ein paar Tagen der Trauer nicht von selber Wehen produziert gibt es verschiedene Einleitungsmethoden (diese sind von Klinik zu Klinik unterschiedlich). Wenn die Wehen stärker werden und Sie merken, dass diese auch schmerzhaft sind, gibt es eine PDA (Periduralanästhesie). Diese ermöglicht Ihnen die stille Geburt schmerzfrei zu erleben. Sie spüren, dass das Baby kommen möchte. 

Hilfen:

Hebammenhilfe:
Ihnen steht nach einer Fehlgeburt die Arbeit einer Hebamme zu. Diese achtet auf Ihren körperlichen Allgemeinzustand und gibt Ratschläge zur Rückbildung und zum Abstillen. Sie ist in der gesamten Zeit für Sie als Ansprechpartnerin und aufmerksame Zuhörerin für Sie da. 

 
Sternenkinderfotografen: 

Viele Kliniken bieten Ihnen einen ehrenamtlichen Sternenkinderfotografen an die Seite zu stellen. Dieser macht ganz diskrete Fotos. Diese Erinnerungen sind für viele Eltern sehr wertvoll.

Sternenkinderutensilien:
Liebevoll von Ehrenamtlern hergestellte Körbchen, Kleidung, Armbänder und Kerzen stehen Ihnen oft als Andenken zur Verfügung.
 
Selbsthilfegruppen / Seelsorge
bvksg.eu: Bundesverband Kindstot in der Schwangerschaft und nach der Geburt
skf. e.V.
Sternenzauber & Frühchenwunder (Paderborn-Brilon)
Seelenflügel-hsk Schmallenberg
Psychologische Hilfen
 
Bücher:
Gute Hoffnung, jähes Ende
Eine Handvoll Sonnenschein
Mein Sternenkind
vergebliches Warten
Lilly ist jetzt ein Sternenkind